Der Mühltaler Bahnhof ist eine Erfolgsgeschichte. Immer mehr Menschen nutzen die VIAS, um zur Arbeit zu kommen. Die DADINA plant, weitere Abfahrtszeiten anzubieten. Die Ausweitung des Fahrplanes wird noch mehr Kunden anlocken, die mit dem umweltfreundlichen Zug statt dem Auto zu ihrer Arbeit nach Darmstadt oder Frankfurt fahren.
Bereits beschlossen ist auf Antrag der FDP, dass es mindestens 50 weitere Parkplätze am Bahnhof geben wird, damit Pendler aus Nieder-Beerbach, Frankenhausen oder Waschenbach mit dem Auto zum Bahnhof fahren können und dort auf den Zug umsteigen. Mehr Fahrradabstellplätze und auch eine Buswendeschleife sind jetzt in der Planung. Für die FDP ist wichtig, dass diese Wendeschleife auch für private Fahrzeuge, die Fahrgäste bringen oder abholen, genutzt werden kann. Und der Weg zum Bahnhof selbst braucht dringend einen Bürgersteig, damit Fußgänger und Autofahrer sich nicht in die Quere kommen.
Es tut sich viel auf dem Bahnhofsgelände – seit Jahren aber geht es mit dem hinteren Teil nicht weiter. Zuerst wollte ein Investor namens Vicanus auf der verfügbaren Fläche von rund 25.000 qm Flüchtlinge und Studenten unterbringen. Die FDP und auch der Ausländerbeirat haben sich dagegen ausgesprochen, da in dem abgelegenen Gebiet zu wenig soziale Kontrolle stattfinden würde.
Vicanus hat aufgegeben und ein neuer Investor kam. Der wollte rund 150 Wohnungen in neun großen Gebäuden auf dem Gebiet errichten. Aus der Sicht von der Kilianstraße hätten dann sechs große vierstöckige Glasfronten ins Tal geschaut. Die FDP hat sich immer gegen eine Wohnbebauung ausgesprochen und die Schaffung eines Gewerbegebietes vorgeschlagen. Während eine Wohnbebauung doch größere Folgekosten für die Gemeinde auslöst, würde ein Gewerbegebiet die Einnahmen stärken.
Eine Bürgerinitiative hat versucht, über einen Bürgerentscheid die Wohnbebauung zu verhindern – sie ist an den Formalien gescheitert. Derzeit entscheiden noch die Gerichte über den Einspruch. Immerhin: Die Initiative konnte in kurzer Zeit über 1.000 Einsprüche einsammeln, was zeigt, dass sich viele Bürger*innen gegen eine Wohnbebauung an dieser Stelle aussprechen.
In der alten Gemeindevertretung standen die Positionen „Wohnbebauung“ und die FDP-Forderung „Gewerbegebiet“ unversöhnlich gegenüber. Mit dem Ergebnis, dass seit Jahren Stillstand auf dem Gebiet ist. Über die Hälft der 37 Sitze in der Gemeindevertretung sind in der letzten Kommunalwahl neu besetzt worden. Die FDP schlägt jetzt als Kompromiss das moderne Modell „Urbanes Gebiet“ vor. Da kann z.B. festgelegt werden, dass im Erdgeschoss Gewerbeflächen für emissionsarme Unternehmen gebaut werden und in den darüber liegenden Stockwerken eine Wohnbebauung zulässig ist. Dies entspricht der modernen Stadtplanung, die zu den Ursprüngen des Siedlungswesens zurückkommt: Kurze Wege vom Wohnen zum Arbeiten.
Bei einem reinen Wohngebiet ist tagsüber nur ein Lärmpegel von 55 dB zulässig. Das hintere Bahnhofsareal wird von der Bundesstraße 449 und der Bahnlinie umschlossen, was regelmäßig deutliche höhere Lärmwerte auslöst. In einem Urbanen Gebiet dagegen ist ein Lärmpegel von 63 dB zulässig. Da kann die Bahn öfters fahren, die Jugendlichen des TSV Nieder-Ramstadt auf ihrem Sportplatz weiter bis in den späten Abend feiern und der Stadtkoch Vanille auch künftig seine kulinarischen Feste gestalten. Wir laden die anderen Gruppen in der Gemeindevertretung ein, sich die Idee eines „Urbanen Gebietes“ genauer anzuschauen. Vielleicht ist jetzt ein Kompromiss möglich? Die FDP wäre bereit, diesen Weg zu gehen.