Derzeit fehlen noch rund 30 bis 40 Plätze in der Kinderbetreuung. Rund 39 verschiedene Anträge lagen in der letzten Gemeindevertretersitzung vor, um das Problem zu löse. Jede der 7 Gruppierungen wollte durch eigene Anträge nachweisen, dass man seinen eigenen Beitrag leistet, um die Betreuungssituation für Kinder in Mühltal zu verbessern. Breiter Konsens gibt es in Mühltal darin, dass alles dafür getan werden muss, um den Eltern ausreichend Betreuungsplätze anzubieten. Alle anderen Investitionen/Vorhaben müssen da zurücktreten. Mühltal sieht sich als kinderfreundliche Gemeinde und einen idealen Wohnort für Junge Familien.
Bei 39 verschiedenen Anträgen ist es nicht zu vermeiden, dass mancher beschlossene Antrag einem anderen Beschluss wiederspricht oder auch einzelne sinnvolle Antrags-Teile abgelehnt wurden, obwohl sie doch bei längerer Prüfung hilfreich gewesen wären. Manchmal sind weniger Anträge halt mehr. Die Verwaltung muss sich jetzt aus dem umfangreichen Beschlussvolumen die Maßnahmen heraussuchen, die für eine solide Kinderbetreuungsstruktur sinnvoll sind. Wir versuchen hier eine Struktur der Maßnahmen darzustellen.
Kurzfristig wirksame Maßnahmen: Kurzfristig wird es auf Antrag der FDP-Fraktion wieder einen U3-Kindergarten im Alten Rathaus in Traisa geben. Der Förderverein Kinder und Jugend Traisa e.V. hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, die Betreuung zu übernehmen. Die Grünen haben sich besonders für den Naturkindergarten in Nieder-Beerbach eingesetzt. Auch da sieht es so aus, dass die ev. Kirche als Träger des Kindergartens bereit ist, diese Erweiterung um eine Gruppe im U3-Bereich zu stemmen. Damit könnten insgesamt über 30 zusätzliche Plätze noch im Spätsimmer 2021 zur Verfügung stehen.
Mittelfristig wirksame Maßnahmen: Die Verwaltung hat vorgeschlagen, einen temporären Kindergarten mit drei Gruppen auf dem Gelände gegenüber der Feuerwehr errichten zu lassen. Das wurde von der Gemeindevertretung bestätigt. Diese Plätze können bis Mitte 2022 zur Verfügung stehen. Und dann geht schon bald der derzeit in der Vorbereitung befindliche Kindergarten am Dornberg mit 6 Gruppen in Betrieb.
Langfristig wirksame Maßnahmen: Die Verwaltung wurde ermächtigt, neue Standorte für Kindergärten zu finden. Auf Antrag der FDP, der später von den anderen Fraktionen übernommen wurde, sind für den Grunderwerb insgesamt 500.000 € zur Verfügung gestellt worden. Auf diesem neuen Grundstück kann dann ein Ersatz für den Kindergarten Stiftstraße gebaut werden. Allerdings kann mit der Planung aus Kapazitätsgründen erst dann begonnen werden, wenn der Kindergarten am Dornberg fertig ist. Wichtig ist, dass die weiteren Plätze in dem Ortsteil angeboten werden, in dem die Kinder auch wohnen.
Begleitende Maßnahmen: Zusätzlich ist die Kindertagespflege finanziell sehr attraktiv gemacht worden. Jeder Betreiber einer solchen Kindertagespflege erhält von der Gemeinde Mühltal bei 5 angebotenen Plätzen einen Zuschuss von € 9.000 im Jahr. Das wird viele neue Angebote von Tagesmütter/Tagesvätern schaffen. Die Tagespflege wird damit sehr lukrativ. Ein von der FDP zusätzlich vorgeschlagene einmalige Prämie für jede neue Einrichtung in Höhe von € 5.000,- fand leider keine Mehrheit. Die Vertreter der Mehrheitsfraktionen fanden, dass man die korrekte Verwendung der Mittel kontrollieren müsse. Die FDP wollte eine solche Kontrolle nicht: Ihr hätte die Information des Jugendamtes, dass eine neue Kindertagespflegeeinrichtung eröffnet wurde, vollständig zur Auszahlung der Prämie gereicht. Deutschland scheint immer mehr das Land der alles kontrollieren wollenden Bürokraten zu werden.
Mühltal hat in einem unglaublichen finanziellen und organisatorischen Kraftakt damit die Voraussetzungen getroffen, dass jedes Kind evtl. nach einer überschaubaren Wartezeit einen Betreuungsplatz erhält.